Straßenschild Wildwechsel an einer nebligen Landstraße

Wildunfälle

Was Autofahrerinnen und -fahrer wissen sollten

Die Tage werden kürzer, die Straßen sind von nassem Laub bedeckt und oft liegt dichter Nebel in der Luft. Perfekte Bedingungen für Wildwechsel. Gerade in der Dämmerung kann es passieren, dass ein Reh oder Wildschwein plötzlich vor dem Auto steht. Ein Zusammenstoß ist kaum vermeidbar. In einem solchen Schreckmoment ist es wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren. Doch wer zahlt den Schaden und welche Versicherung springt ein? Die wichtigsten Informationen im Überblick:

  • Was zählt als Wildunfall und welche Tiere sind versicherungstechnisch abgedeckt?

    Ein Wildunfall ist ein Verkehrsunfall mit einem Wildtier. Kommt es zu einem solchen Unfall, hängt der Umfang des Versicherungsschutzes von der jeweiligen Police ab. Die Standard-Kaskoversicherung orientiert sich in der Regel am Bundesjagdgesetz und deckt Unfälle mit Haarwildarten ab. Dazu gehören Dam- und Rotwild, Füchse, Luchse, Wildschweine, Marder, Wildkaninchen sowie Feld- und Schneehasen. Für diese Tiere übernehmen die meisten Versicherer die Kosten. Manche Versicherer bieten erweiterten Schutz und decken auch Kollisionen mit Nutztieren ab. Bei richtig guten Tarifen sind Unfälle mit alle Tieren versichert.

  • Wer zahlt bei einem Wildschaden?

    Die Teilkaskoversicherung übernimmt die Kosten für Schäden am eigenen Fahrzeug, jedoch nur, wenn das Auto zum Zeitpunkt des Unfalls in Bewegung war. Andernfalls liegt kein klassischer Wildunfall vor. Läuft ein Wildschwein in ein parkendes Auto, wird dieser Schaden nicht von der Teilkaskoversicherung übernommen. In einem solchen Fall greift nur die Vollkaskoversicherung. Es handelt sich um einen „klassischen Kaskoschaden“, der eine Rückstufung im Schadenfreiheitsrabatt zur Folge haben kann.

  • Welche Schäden übernimmt eine Kfz-Haftpflichtversicherung?

    Schäden, die Dritten entstehen, werden durch die Kfz-Haftpflichtversicherung abgedeckt. Dies gilt etwa, wenn beim Versuch, einem Tier auszuweichen, ein anderes Auto beschädigt oder ein Fußgänger verletzt wird. Der Fahrer bzw. die Fahrerin selbst ist nicht durch die Kfz-Haftpflichtversicherung abgesichert. Hier gibt es den Fahrerschutz, den die meisten Versicherungen als Baustein zur Kfz-Versicherung anbieten. Er deckt auch die eigenen Personenschäden ab.

  • Wann muss der Schaden selbst getragen werden?

    Wer nur über eine Kfz-Haftpflichtversicherung verfügt und keine Kaskoversicherung hat, muss die Kosten für Schäden am eigenen Fahrzeug nach einem Wildunfall selbst tragen. Zudem gibt es Situationen, in denen die Versicherung nur teilweise für den Wildschaden aufkommt: Dies kann der Fall sein, wenn grobe Fahrlässigkeit vorliegt und diese im Versicherungsvertrag nicht ausgeschlossen ist. Auch kann der Versicherungsschutz beim Fahren ohne Führerschein oder unter dem Einfluss von Drogen oder Alkohol entfallen. In solchen Fällen ist die Versicherung nicht zur Kostenübernahme verpflichtet.

  • Was ist bei einem Wildunfall zu tun?

    Ist ein Zusammenstoß mit einem Wildtier unvermeidbar, sollte das Lenkrad festgehalten und das Fahrzeug schnell abgebremst werden. Es ist wichtig, die Spur zu halten, um gefährliche Ausweichmanöver zu verhindern, die zu schweren Unfällen führen können. Nach einem Wildunfall ist die eigene Sicherheit und die der anderen Verkehrsteilnehmenden entscheidend: Die Warnblinkanlage muss aktiviert, die Warnweste angelegt und die Unfallstelle gesichert werden.

    Falls es Verletzte gibt, sollte Erste Hilfe geleistet und umgehend der Notarzt verständigt werden. Auch wenn keine Personen verletzt sind, sollte die Polizei informiert werden. Verletzte Tiere dürfen nicht angefasst werden. Tote Tiere sollten, wenn möglich, vorsichtig mit Handschuhen an den Fahrbahnrand gezogen werden, um Folgeunfälle zu vermeiden.

    Betroffene sollten sich eine Wildschadenbescheinigung von der Polizei oder einem zuständigen Jagdausübungsberechtigten ausstellen lassen. Auch Schäden, Blutflecken und Haarreste sollten von der Polizei dokumentiert werden. Es ist wichtig, eigene Fotos von der Unfallstelle zu machen und alle Unterlagen bei der Versicherung einzureichen. Das Fahrzeug sollte erst gewaschen werden, wenn die Versicherung ihr Einverständnis gegeben hat.

Fazit: Wildunfälle können alle treffen und erfordern schnelles Handeln. Sicherheit hat oberste Priorität, gefolgt von einer ordnungsgemäßen Dokumentation. Die richtige Versicherung schützt vor unerwarteten Kosten und gibt ein besseres Gefühl auf der Straße.